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       # taz.de -- Weitere Rückschläge für Donald Trump: Trumps Kampf noch aussichtsloser
       
       > Auch in Pennsylvania scheitern Donald Trumps Anwälte beim Versuch, das
       > Wahlergebnis zu drehen. In Georgia soll ein drittes Mal gezählt werden.
       
   IMG Bild: „Kein Bullshit mehr“ fordern Trump-Anhänger am Samstag in Georgia. Das wird mit Trump schwierig
       
       Washington/New York rtr/ap | Beim Versuch, den [1][Ausgang der
       US-Präsidentschaftswahl zu kippen], hat Präsident Donald Trump eine weitere
       Niederlage erlitten. Ein Bundesgericht in Pennsylvania wies am Samstag den
       Antrag seines Wahlkampfteams ab, Millionen von Briefwahlstimmen für
       ungültig zu erklären. Zur Begründung hatte Trumps Anwalt Rudy Giuliani
       angeführt, einige Bürger hätten Fehler auf ihren Briefwahlzetteln
       korrigieren dürfen.
       
       „Dieses Argument wurde, wie Frankensteins Monster, willkürlich
       zusammengestückelt“, schrieb dazu Richter Matthew Brann. Giuliani kündigte
       Berufung an mit dem Ziel, vor das Oberste Gericht zu ziehen. Trump kann
       ohne die 20 Wahlleute aus Pennsylvania faktisch nicht gewinnen. Dort soll
       das Ergebnis am Montag beglaubigt werden.
       
       Trump schreib auf [2][Twitter] nach dem Urteil: „Werden in Berufung gehen“.
       Giuliani kündigte zunächst einen Eilantrag beim zuständigen
       Bundesberufungsgericht an. Auch danach könnten weitere Schritte folgen. „Es
       stellt sich heraus, dass die Entscheidung heute unserer Strategie hilft,
       möglichst schnell vor das Oberste Gericht zu kommen“, erklärte er.
       
       Brann wurde zwar von Trumps demokratischen Vorgänger Barack Obama
       nominiert, ist jedoch Republikaner und gehört der konservativen Federalist
       Society an. Eine Mehrheit der Richter des Bundesberufungsgerichts in
       Philadelphia wurde von republikanischen Präsidenten einberufen, vier von
       ihnen von Trump selbst. Am Obersten Gericht haben die Konservativen eine
       Mehrheit von sechs zu drei Sitzen, seitdem der von den Republikanern
       beherrschte Senat Trumps Kandidatin [3][Amy Coney Barrett] kurz vor der
       Wahl bestätigt hatte.
       
       ## Weiterer republikanischer Senator rückt von Trump ab
       
       Der an dem Verfahren beteiligte Jurist Benjamin Geffen des Public Interest
       Law Center wertete das Urteil allerdings als Zeichen, dass der Sieg des
       Demokraten Joe Biden in Pennsylvania vor Gericht Bestand haben werde. „Was
       Klagen angeht, ist für sie damit, glaube ich, das Ende der Fahnenstange
       erreicht“, sagte er über Trumps Wahlkampfteam.
       
       Der Republikanische Senator Pat Toomey aus Pennsylvania gratulierte Biden
       direkt nach dem Urteil zum Sieg und rief seinen Parteikollegen Trump auf,
       die Niederlage einzuräumen. Am Freitag waren bereits einige andere
       republikanische Senatoren vom Präsidenten abgerückt.
       
       Brann wies am Samstag auch einen Antrag von Trumps Team ab, die Klage um
       das Argument zu erweitern, die Abstimmung in Pennsylvania sei
       verfassungswidrig verlaufen. Demnach sollte das Wahlergebnis verworfen
       werden und das Landesparlament von Pennsylvania – das von Republikanern
       beherrscht wird – über die Wahlleute entscheiden.
       
       Geffen hatte diesem Vorstoß kaum Chancen eingeräumt. „Ich mache mir Sorgen,
       dass es hier eher darum geht, Verschwörungstheorien zu schüren und das
       Vertrauen der Bürger in unseren Wahlprozess zu untergraben“, sagte er vor
       dem Urteil.
       
       ## Trump will in Georgia noch einmal nachzählen lassen
       
       Obwohl in Georgia alle Stimmen bereits einmal per Hand neu ausgezählt
       worden waren, hat Trumps Team am Samstag eine erneute Auszählung in dem
       Bundesstaat beantragt. „Wir konzentrieren uns darauf, dafür zu sorgen, dass
       jeder Aspekt des Staatsgesetzes von Georgia und die US-Verfassung befolgt
       werden, damit jede legale Stimme gezählt wird“, teilte es mit.
       
       Am Freitag hatten staatliche Beamte die Wahlergebnisse zertifiziert, denen
       zufolge der Demokrat Joe Biden in dem US-Staat die Präsidentschaftswahl
       gewonnen hat. Laut den Resultaten setzte sich Biden mit einem Vorsprung von
       12.670 Stimmen von rund fünf Millionen insgesamt gegen Trump durch. Das ist
       ein Vorsprung von rund 0,25 Prozentpunkten. Laut Staatsgesetz darf ein
       Kandidat eine Neuauszählung beantragen, wenn der Vorsprung weniger als 0,5
       Prozentpunkte beträgt.
       
       Trump und seine Unterstützer haben unbegründete Vorwürfe des Wahlbetrugs
       erhoben. Die Überprüfung per Hand sei ein „Witz“, schrieb Trump in einem
       Tweet. Er behauptete darin, ohne Beweise zu nennen, dass „Tausende
       gefälschte Stimmen“ entdeckt worden seien. Twitter hat den Tweet als einen
       ausgewiesen, der strittige Informationen enthalte.
       
       Bei der Überprüfung waren in mehreren Bezirken Stimmen gefunden worden, die
       zuvor nicht gezählt worden waren. Damit war der Vorsprung Bidens in dem
       Bundesstaat um rund 1.500 Stimmen geschrumpft – dennoch aber groß genug für
       einen eindeutigen Sieg geblieben.
       
       22 Nov 2020
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Streit-um-das-US-Wahlergebnis/!5730175
   DIR [2] https://twitter.com/realDonaldTrump/status/1330374263581368320
   DIR [3] /US-Senat-bestaetigt-Richterin-Barrett/!5724310
       
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