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       # taz.de -- Weltweiter Tag gegen Gewalt an Frauen: „Deutschland hat ein Problem mit Gewalt an Frauen“
       
       > Familienministerin Lisa Paus verurteilt die hohen Opferzahlen in
       > Deutschland. Es brauche eine Trendumkehr und ein starkes
       > Gewalthilfegesetz.
       
   IMG Bild: Fast jeden Tag ein Femizid: Familienministerin Lisa Paus (Grüne) stellt Ende November die jüngsten Zahlen vor
       
       Berlin dpa/taz | Deutschland hat nach Einschätzung von
       Bundesfrauenministerin Lisa Paus ein Problem mit Gewalt gegen Frauen. „Fast
       jeden Tag gibt es einen Femizid. Jeden Tag werden rund 400 Frauen Opfer von
       Partnerschaftsgewalt“, sagte die Grünen-Politikerin der Deutschen
       Presse-Agentur zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am Montag. In
       mehreren Städten sind Kundgebungen und Aktionen geplant.
       
       Die [1][taz hatte am Wochenende das ganze Ausmaß der Gewalt gegen Frauen
       dokumentiert] und am Beispiel der Städte Erfurt und Ludwigshafen [2][alle
       dort in einer Woche bekanntgeworden Übergriffe auf Frauen aufgelistet].
       
       „Es braucht eine Trendumkehr, ein starkes Gewalthilfegesetz, um das Recht
       auf Schutz und Beratung für alle Betroffenen von geschlechtsspezifischer
       und häuslicher Gewalt zu verankern“, forderte Paus. Sie werbe deshalb
       weiter für Zustimmung über Parteigrenzen hinweg für das Gewalthilfegesetz.
       Dies wurde von Paus in enger Abstimmung mit anderen Ministerien, den
       Ländern und Verbänden erarbeitet.
       
       Um es durch den Bundestag zu bringen, ist aber eine breite Unterstützung,
       auch der Union, nötig. Die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP war vor
       gut zwei Wochen auseinandergebrochen. „Der Schutz von Frauen darf nicht
       abhängig sein von parteipolitischem Kalkül“, sagte Paus. „Frauen, die
       Gewalt erfahren und die um ihr Leben fürchten, ist es vollkommen egal, wer
       regiert.“
       
       ## Gewalttaten stiegen zuletzt
       
       Zuletzt hatte Paus zusammen mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD)
       und dem Bundeskriminalamt Zahlen vorgestellt, wonach [3][immer mehr Frauen
       in Deutschland von Gewalt] betroffen sind. Besonders schwerwiegend sind
       versuchte und vollendete Tötungsdelikte, die sich explizit gegen das
       weibliche Geschlecht richten – sogenannte Femizide. Im Jahr 2023 wurden 938
       Mädchen und Frauen Opfer von versuchten oder vollendeten Tötungen. 360
       Frauen und Mädchen starben dabei. 248 davon lassen sich laut
       Bundeskriminalamt (BKA) dem Bereich der Häuslichen Gewalt zuzuordnen.
       
       „Die Politik muss dafür sorgen, dass Täter gestoppt und Frauen geschützt
       werden“, sagte Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin der
       Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes, in einer Mitteilung. Die
       Trennung von einem gewalttätigen Partner sei für Frauen der gefährlichste
       Moment. Diese Gefahr für Frauen würde von Behörden und Justiz noch immer
       unterschätzt werden. „Die traurige Realität: viele Femizide hätten
       verhindert werden können, wären die Frauen besser geschützt worden.“
       
       Der so bezeichnete Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen
       Frauen will die Gesellschaft für dieses Problem sensibilisieren. Die
       Aktionen finden im Rahmen der UN-Kampagne „Orange the World“ statt. Diese
       gibt es seit 1991 und sie läuft in diesem Jahr für 16 Tage. Sie beginnt
       heute mit dem sogenannten Orange Day. Viele Gebäude werden an dem Tag in
       Orange angestrahlt.
       
       25 Nov 2024
       
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