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       # taz.de -- Werkstattbericht: Wälzer für Adrià-Fans
       
       > Superlative eilen ihm voraus: der kreativste Koch der Welt, sein
       > Restaurant an der Costa Brava, das elBulli, das beste Restaurant der Welt
       
   IMG Bild: Langoustine mit Quinoa
       
       Ferran Adrià ist Kult. Und diesem Kultstatus wird der weltgerühmte Koch in
       seinem neuen Buch gerecht: "Ein Tag im elBulli" ist ein 528-Seiten-Wälzer
       für absolute Fans und eine schwergewichtige Zierde fürs Kochbuchregal.
       
       Zwei Millionen Reservierungsanfragen jährlich für das elBulli. Dabei ist
       das Restaurant nur sechs Monate im Jahr, von April bis September, geöffnet.
       Jedes Jahr wird die Menüfolge - jedem Gast werden zwischen 28 und 35
       kleinere Portionen serviert - komplett geändert. Immer neue Kreationen
       kommen auf den Plan.
       
       Es sind komplizierte Gänge: Rohes Gemüse wird mit Hightech aus der
       Medizintechnik bearbeitet, Salzstreuer mit duftendem Kunstnebel gefüllt,
       Eiern wird Kaviarpaste injiziert. Gemüse schäumen oder werden als Gelee
       serviert, heißes Eis, das beim Abkühlen im Mund schmilzt.
       
       Dazu überraschende Kombinationen von Aromen, Zutaten aus der
       Lebensmittelindustrie, und all das aufbereitet mit Geräten für den
       Laborbedarf wie dem Wasserbad, das beispielsweise ein
       Niedrigtemperaturgaren ermöglicht. Kein Wunder, dass die Industrie sich für
       Ferran Adrià interessiert. Und natürlich sind all diese aufwendigen
       Häppchen auf das schönste aufbereitet.
       
       "Mir geht es um die Überraschung, das Erlebnis, die neue Kreation", sagt
       Adrià. Essen als Gesamtkunstwerk, eine "Schule der Wahrnehmung". Wie dieses
       Gesamtkunstwerk entsteht, erfährt der Leser in Adriàs Werkstattbericht. Der
       ist akribisch, wenn er beispielsweise auf einer ganzen Fotoseite zeigt, wie
       morgens der Parkplatz geöffnet wird.
       
       Und er ist unstrukturiert, wenn Bilder von erwartungsvollen Gästen,
       mediterraner Lanschaft und der Bulldoggen-Sammlung der Vorbesitzer sich
       abwechseln. Für diese detailverliebte Selbstschau wird der Leser mit
       einigen Rezepten und Bildern von ästhetischen Menügängen entschädigt. "Die
       Speisen im elBulli sind provokant, progressiv und oft überraschend, dabei
       aber nichtsdestoweniger fest in der soliden Kochkunst verankert", steht im
       Buch.
       
       Also getrauen Sie sich! Beispielsweise an Felsmuscheln mit Algen und
       frischen Kräutern oder vielleicht zunächst einfach nur
       Pinienkern-Marshmallows.
       
       4 Apr 2009
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Edith Kresta
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