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       # taz.de -- das wird: „Wir verhelfen Schwarzer Kultur zu mehr Sichtbarkeit“
       
       > In Bremen feiert der Black Story Month sein fünfjähriges Bestehen – unter
       > leicht verändertem Namen. Was dem Festival weiterhin fehlt, ist eine
       > stabile Finanzierung
       
       Interview Benno Schirrmeister
       
       taz: Würdigt der Bremer Black Story Month dieses Jahr auch seine eigene
       Geschichte, Sheeko Ismail? 
       
       Sheeko Ismail: Sie spielt eine Rolle: In Deutschland wurde der Monat das
       erste Mal in den 90er-Jahren von der Initiative Schwarze Menschen in
       Deutschland (ISD) gefeiert. Es geht darum, Schwarzer Geschichte einen Raum
       zu geben. [1][Am 1. Februar feiern wir unser eigenes Jubiläum] unter dem
       Motto „Creating our spaces, creating our future, together we belong“ mit
       dem Eröffnungskonzert im Theater Bremen. Es gibt uns ja seit mittlerweile
       fünf Jahren. Ins Leben gerufen hatte den Monat die Black Student Union, zu
       der ich damals als Mit-Initiator*in auch gehörte.
       
       Gibt es die denn noch? 
       
       Die Gruppe existiert momentan nicht. Damals war unser Impuls erst gewesen,
       dass wir auch einen eigen Black History Month haben wollten, wie es ihn in
       Hamburg schon sehr lange gibt. Dann hatte es, um den Anklang des männlichen
       Pronomens in „History“ zu vermeiden, „Ourstory-Month“ geheißen,
       mittlerweile ist es der Black Story Month, aber [2][die Idee ist die
       gleiche geblieben].
       
       Ist es die eines Kultur- oder eher eines politischen Diskurs-Festivals? 
       
       Es ist beides – eine Mischung von Politik und Kultur. Das lässt sich gerade
       in diesem Fall nicht voneinander trennen: Es geht ja um die Anerkennung von
       Schwarzen Lebensrealitäten als gleichwertigen Teil der Gesellschaft in
       Deutschland.
       
       Zu dieser Realität gehört, dass wir hier, neben Österreich, [3][dasjenige
       Land in der EU sind, in dem Schwarze Menschen am meisten Diskriminierung
       erleben]: Was kann ein solches Programm dagegen tun? 
       
       In erster Linie verhelfen wir Schwarzer Kultur zu mehr Sichtbarkeit und
       erleichtern die Zugänge zu ihr.
       
       Wie verträgt sich das damit, dass ein Drittel der Veranstaltungen sich
       exklusiv an ein Schwarzes Publikum richtet? 
       
       Es geht dabei nicht um Segregation. Es ist aber notwendig, geschützte Räume
       zu schaffen, in denen sich Schwarze Menschen untereinander begegnen können:
       Auch da kann niemand garantieren, dass diese Räume frei von Diskriminierung
       und Rassismus sind. Aber wenn Menschen hier einander begegnen, dann haben
       sie gemeinsame und verbindende Erfahrungen. Es gibt also eine thematische
       Ebene, über die man sich austauschen kann.
       
       Neben dem [4][Theater] beteiligen sich auch andere große Institutionen Am
       Black Story Month: Ist das eine Neuerung im Jubiläumsjahr? 
       
       Nein, das ist bisher jedes mal so gewesen: Wir kooperieren mit Theater
       Bremen, Kunsthalle, Stadtbibliothek, Focke Museum, Schwankhalle,
       Klimawerkstadt, City 46, Lidice-Haus, Partner*innen über Grenzen, und
       zum ersten Mal auch mit der Landeszentrale für Politische Bildung und der
       Uni Bremen. Anders wäre es auch gar nicht möglich, weil wir kein eigenes
       Budget haben. Beim ersten Mal konnten wir noch auf Bundesmittel aus dem
       Programm „360 Grad“ zurückgreifen.
       
       Aber das ist ausgelaufen? 
       
       Ja, und leider hat das Land Bremen sich bislang noch nicht dazu
       entschieden, den Fortbestand des Black Story Month zu finanzieren: Wir sind
       da nach wie vor abhängig von der Unterstützung der großen Institutionen.
       Mehr Eigenständigkeit zu haben, das ist ein Wunsch für die Zukunft.
       
       31 Jan 2024
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Benno Schirrmeister
       
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