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       # taz.de -- Wirecard-Skandal: Aufsicht sanktioniert EY
       
       > Dass Wirtschaftsprüfer Geschäftsberichte vom Konzern Wirecard nicht
       > richtig prüften, sei eine Pflichtverletzung, urteilt die staatliche
       > Aufsichtsstelle.
       
   IMG Bild: Das Logo der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsfirma Ernst & Young an einer Hochhausfassade in Berlin
       
       Berlin taz | Für die Wirtschaftsprüfer von [1][Ernst and Young (EY)] wird
       es eng wegen Fehlern beim kriminellen Pleitekonzern Wirecard. Die
       [2][Apas-Behörde] für die Aufsicht von Prüfern hat EY und einigen seiner
       Manager harte Strafen auferlegt. EY habe seine Berufspflichten verletzt,
       teilte Apas am Montag mit. In den kommenden zwei Jahren darf die Firma
       keine größeren Unternehmen mehr neu prüfen. Auch müssen 500.000 Euro
       Geldstrafe bezahlt werden, einzelne mit Wirecard befasste Manager werden
       mit 23.000 bis 300.000 Euro belangt.
       
       Der Finanztech-Dienstleister Wirecard war im Juni 2020 zusammengebrochen,
       als klar wurde, dass in Asien verbuchte 1,9 Milliarden Umsatz nicht
       existierten, sondern dass es sich um Scheingeschäfte gehandelt hatte. EY
       aber hatte die Wirecard-Abschlüsse durchgewunken und dabei mutmaßlich viele
       Augen zugemacht. Derzeit findet in München der [3][Strafprozess] gegen den
       früheren Wirecard-Vorstandsvorsitzenden Markus Braun und zwei weitere
       Manager unter anderem wegen Betrugs und Bilanzfälschung statt.
       
       Die Geldstrafen von Apas dürften die international aufgestellten EY-Berater
       „aus der Portokasse bezahlen“, meint Konrad Duffy von der Bürgerbewegung
       Finanzwende, die sich für bessere Transparenzregeln im Finanzsektor
       einsetzt. Die zweijährige Sperre hingegen wird EY wesentlich heftiger
       treffen. „Ein solches Verbot hat es auf diese Weise noch nie gegeben“, sagt
       Duffy. Bisher habe sich Apas immer als „zahnloser Tiger“ gezeigt. „Für EY
       ist das jetzt gar nicht gut fürs Geschäft.“ Mit dieser Strafe ist das Image
       der Wirtschaftsprüfer und -berater noch stärker geschädigt. Derzeit werden
       wegen des Wirecards-Desasters unüberschaubar viele Klagen gegen EY auf
       Schadenersatz auf den Weg gebracht und eingereicht. Aktionäre – darunter
       auch viele Kleinanleger – haben durch die Pleite des einst in den Himmel
       gelobten DAX-Konzerns Wirecard schätzungsweise 20 Milliarden Euro verloren.
       Die Geschädigten und ihre Anwälte werden sich die Apas-Begründungen nun
       genau durchlesen. Gut möglich, dass sich darin Feststellungen finden, die
       die Position von Klägern gegenüber EY stärken. Dann kann es richtig teuer
       werden.
       
       3 Apr 2023
       
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   DIR Patrick Guyton
       
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