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       # taz.de -- Zecken in Brandenburg: Im Rücken des Wirtstiers
       
       > War ja klar: Ist es draußen mal so richtig schön, kommt eine Zecke und
       > beißt sich fest. Dummerweise steigen auch die Borreliose-Fälle in der
       > Region.
       
   IMG Bild: Borreliose just around the corner: lauernde Zecke
       
       Herrliches Brandenburg: Das Waldgrundstück, auf dem wir ein paar Tage
       verbringen, könnte idyllischer nicht sein. Umgeben von hohen Pappeln und
       alten Kiefern mit Efeu bis knapp unter die Kronen, beschallt von Drossel
       und Kuckuck, bewohnt von einem alten Kater, der die meiste Zeit schläft und
       nur morgens und abends vor dem Schälchen auf seine Futterportion wartet.
       
       Meist lässt er etwas übrig, und dann erscheinen pünktlich zur Dämmerung ein
       fetter Igel und ein zotteliger Waschbär, die sich an den Resten gütlich
       tun. Über die Feldsteinwege krabbeln metallisch glänzende Käfer, Libellen
       surren übers hohe Gras … aber natürlich gibt es mal wieder Spielverderber
       in diesem kleinen Paradies. Nicht die Mücken, die halten sich gerade
       vornehm zurück. Aber [1][Zecken].
       
       „Ist das da eine auf deinem Rücken?“ „Nee, das ist sicher ein Leberfleck.“
       „Aber die haben keine Beine!“ „Mist.“ – Jetzt heißt es, einen kühlen Kopf
       bewahren und das noch sehr kleine Tier vorsichtig mit der glücklicherweise
       vorhandenen Zeckenkarte entfernen. Dumm nur, dass der kleine Blutsauger
       sich schon richtig festgebissen hat. Und wie lange sitzt er eigentlich
       schon da?
       
       Die Impfung gegen die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) hat sich in
       jedem Fall schon mal gelohnt, auch wenn Infektionen mit dem Virus in Berlin
       und Brandenburg selten vorkommen. Sicher ist sicher. Die andere Geißel, die
       sogenannte Lyme-Borreliose, ist nicht wirklich lebensgefährlich, kann aber
       ernste Langzeitschäden an Nerven und Gelenken hinterlassen – und es gibt
       keine Impfung gegen die bakterielle Erkrankung.
       
       Aber in unserer Region gibt es sicher ganz wenig Borreliose-Fälle, oder?
       Kurze Internetrecherche. Na toll: 2020 registrierte das RKI 2.638 Fälle in
       Berlin und Brandenburg, ein Rekordhoch, wie es heißt. Möglicherweise, weil
       Menschen sich in der Pandemie häufiger draußen aufhalten, heißt es. Im
       laufenden Jahr wurden in Berlin schon 258 Fälle gemeldet, in Brandenburg
       407. Das sind immerhin deutlich weniger als im selben Zeitraum des
       vergangenen Jahres (519).
       
       ## Mit Edding markieren
       
       Wichtig ist immer, die fiesen Parasiten frühzeitig zu identifizieren. Denn
       die Krankheitserreger gehen meist erst nach etlichen Stunden des
       Blutsaugens auf den Menschen über. Und Experten haben noch einen Tipp im
       Ärmel: Markiert man die Stelle auf der Haut mit Kugelschreiber oder Edding,
       kann man sie besser im Auge behalten. Entsteht dort in den folgenden Tagen
       oder Wochen eine kreisförmige Rötung, ist das ein ziemlich sicherer Hinweis
       auf eine Lyme-Borreliose.
       
       „Okay, hast du sie?“ „Ja, aber sie geht nicht raus!“ „Du musst sie
       raushebeln.“ „Wirklich, nicht drehen?“ „Autsch!“ „Jetzt ist der Kopf
       abgerissen.“ – Auch nach mehrfachen Versuchen bleibt ein Rest Zecke im
       Rücken des menschlichen Wirtstiers stecken. Macht nichts, sagen wiederum
       die Experten: Der Körper stößt das Beißwerkzeug nach wenigen Tagen ab.
       Immerhin.
       
       13 Jul 2021
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.berlin.de/special/gesundheit-und-beauty/gesundheit/zecken/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Claudius Prößer
       
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