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       # taz.de -- Wahlergebnisse in den USA: Zohran Mamdani wird neuer Bürgermeister von New York
       
       > In allen entscheidenden Abstimmungen setzen sich am Dienstag die
       > Demokraten durch. Mamdani geht direkt auf Konfrontationskurs zu Donald
       > Trump.
       
   IMG Bild: Mit 50,5 Prozent der Stimmen gewinnt Zohran Mamdani die Bürgermeisterwahl
       
       Trotz aller Versuche Donald Trumps, Einfluss auf die Bürgermeisterwahl in
       New York zu nehmen, hat der demokratische Sozialist Zohran Mamdani am
       Dienstag einen klaren Sieg errungen. Mit rund 9 Prozentpunkten Vorsprung
       ließ Mamdani seinen stärksten Konkurrenten, den ehemaligen Gouverneur
       Andrew Cuomo, deutlich hinter sich und wird damit nicht nur mit seinen
       gerade 34 Jahren der jüngste Bürgermeister New Yorks seit rund 100 Jahren,
       sondern auch [1][der erste Muslim in diesem Amt].
       
       „New York wird eine Stadt der Einwanderer bleiben, eine von Einwanderern
       gebaute Stadt, von Einwanderern angetrieben und ab heute von einem
       Einwanderer geführt“, sagte Mamdani bei seiner Siegesrede in Brooklyn. Und
       direkt an Donald Trump gewandt: „Um an einen von uns zu kommen, müssen Sie
       an allen von uns vorbei.“
       
       [2][Mamdani war mit dem Versprechen angetreten], die wirtschaftliche
       Ungleichheit und die Probleme der Lebenshaltungskosten in der Metropole
       anzugehen. Zu seinen Zielen gehört eine Mietpreisbremse, der Bau von
       bezahlbarem Wohnraum, kostenloser Busverkehr, kostenlose Kinderbetreuung,
       städtische Lebensmittelgeschäfte zur Bekämpfung der hohen
       Lebensmittelkosten und Steuererhöhungen für Wohlhabende.
       
       Donald Trump hatte nichts unversucht gelassen, um gegen Mamdani anzugehen,
       den er als „Kommunisten“ beschimpft. Kurz vor der Wahl erklärte er, der
       Stadt [3][Bundesmittel zu streichen], sollte Mamdani gewinnen. „Ich bin der
       festen Überzeugung, dass New York City im Falle eines Wahlsiegs von Mamdani
       in ein komplettes wirtschaftliches und soziales Desaster stürzen wird“,
       schrieb Trump in einem Post.
       
       In seiner Siegesansprache erklärte Mamdani: „Heute Abend habt ihr mir ein
       Mandat für Wandel erteilt, ein Mandat für eine neue Art von Politik, ein
       Mandat für eine Stadt, die wir uns leisten können, und ein Mandat für eine
       Regierung, die genau das liefert.“
       
       ## Demokratische Siege nicht nur in New York
       
       Auch bei den [4][Gouverneurswahlen in den US-Bundesstaaten Virginia und New
       Jersey] setzten sich die demokratischen Kandidatinnen durch. Die früheren
       demokratischen Kongressabgeordneten Abigail Spanberger und Mikie Sherill
       konnten sich klar gegen ihre republikanischen Kontrahenten durchgesetzt.
       Spanberger und Sherill sind Demokraten aus dem Zentrum der Partei. Während
       ihrer Zeit im Kongress lebten sie außerdem für vier Jahre in einer
       Wohngemeinschaft in Washington zusammen.
       
       „Heute Abend haben wir eine Botschaft an unsere amerikanischen Mitbürger im
       ganzen Land gesendet. 2025 hat Virginia sich für Pragmatismus statt
       Parteipolitik entschieden. Ihr alle habt eine Führerin gewählt, die sich
       unermüdlich auf das Wesentliche konzentriert: Kosten senken, unsere
       Gemeinden sicher halten und unsere Wirtschaft stärken. Eine Führerin, die
       sich auf Problemlösungen konzentriert, anstatt Spaltung zu schüren“,
       erklärte Spanberger in ihrer Siegesrede.
       
       Sowohl Virginia als auch New Jersey werden oft als Indikatoren
       herangezogen, um die aktuelle politische Lage im Land in
       „Off-Year-Elections“, also in Jahren, in denen keine es keine Kongress-
       oder Präsidentschaftswahlen gibt, zu analysieren. Zwar konnte bei den
       Präsidentschaftswahlen im vergangenen November Ex-Vizepräsidentin Kamala
       Harris beide Staaten gewinnen, gleichzeitig verbuchte Trump deutliche
       Zuwächse.
       
       Ein Jahr später ist es damit schon wieder vorbei. Demokraten registrierten
       in beiden Ostküstenstaaten deutliche Steigerungen. Auf seiner Plattform
       Truth Social zitierte Trump einen unbekannten Meinungsforscher, der den
       anhaltenden Regierungs-Shutdown und die Tatsache, dass Trump selbst nicht
       direkt zur Wahl gestanden habe, für das schlechte Abschneiden
       verantwortlich macht.
       
       Mit Letzterem mag er recht haben. Die letzten Wahlen haben gezeigt, dass
       nur wenige Republikaner an die Werte von Trump anknüpfen können. Der
       Shutdown hingegen wirkt sich im Moment auf beide Parteien negativ aus. Auch
       wenn Republikaner laut Umfragen mehr Kritik einstecken müssen, die
       Frustration der Menschen gilt auch den Demokraten im Kongress.
       
       Auch die viel beachtete Abstimmung in Kalifornien über die sogenannte „Prop
       50“ ging im Sinne des demokratischen Gouverneurs Gavin Newsom aus. Der
       Antrag, über den kalifornische Wähler:innen am Dienstag abstimmten,
       erlaubt es dem Bundesstaat, seine Wahlbezirke schon vor dem nächsten Zensus
       im Jahr 2030 neu zu zeichnen – und damit so, dass bei den Zwischenwahlen im
       kommenden Jahr mehr Sitze für die Demokraten herauskommen. Kalifornien
       reagiert damit auf das Vorgehen des republikanischen Gouverneurs Greg
       Abbott in Texas. Der hatte dort ebenfalls die Wahlkreise neu gezogen,
       zugunsten der Republikaner.
       
       5 Nov 2025
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Hansjürgen Mai
       
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