# taz.de -- Zugangsregeln in Berliner Freibädern: Baden ist nicht ganz einfach
> Wer in diesem Sommer in Berlins Freibädern baden will, muss den Ausweis
> vorzeigen und sein Ticket online kaufen. Eine Initiative stellt sich
> dagegen.
IMG Bild: Berliner Freibadgänger müssen ihre Taschen sorgfältig packen: Niemals fehlen darf ein Online-Ticket und der Ausweis
Berlin taz | Am heißesten Tag dieses Sommers ist das Kreuzberger Prinzenbad
voll. Vor dem Eingang trennt ein Zaun diejenigen, die auf Einlass warten,
in zwei Gruppen. Wo man sich anstellen soll, erfährt man auf einem großen
blauen Transparent über der Kasse: Links liegt der Express-Eingang, wer
hier reinmöchte, [1][muss vorher ein Onlineticket kaufen]. Die Kasse rechts
hat ab 10 Uhr nur noch für Ausnahmefälle geöffnet, zum Beispiel für Kinder
unter 5 Jahren und ihre Begleitpersonen, für Vereine, Schulen und Käufer
von Jahreskarten.
Drei Männer in Security-Kleidung stehen am Dienstagmittag am Einlass und
versuchen den Wartenden Orientierung zu geben: „Onlinetickets hier
entlang“, rufen sie oder: „Ausweise bereithalten!“ Etwas abseits haben
einige den Blick konzentriert auf ihren Handybildschirm gerichtet. Sie
klicken sich durch den Online-Shop der Berliner Bäder-Betriebe (BBB),
ungefähr drei Minuten dauert der Bezahlvorgang für Geübte. Als Bezahlmittel
werden nur Kreditkarten oder PayPal akzeptiert.
Manche der Wartenden sind sichtlich genervt, müssen von einer Schlange in
die andere wechseln. Doch das System funktioniert einigermaßen: Kaum
jemand muss länger als fünf Minuten anstehen.
[2][Im vergangenen Sommer waren nach verschiedenen Gewaltvorfällen die
Sicherheitsmaßnahmen in allen Berliner Sommerbädern verschärft worden.]
Seitdem gilt, dass man beim Betreten einen Lichtbildausweis vorlegen muss.
In vier Sommerbädern, darunter Columbia- und Prinzenbad, gibt es zudem
Videokameras.
## Zutritt nur mit Online-Tickets
Seit diesem Sommer haben außerdem [3][die Kassen in den Sommerbädern Am
Insulaner, Humboldthain, Kreuzberg, Neukölln und Pankow ab 10 Uhr
geschlossen.] Alle „normalen“ Besucher*innen, die später schwimmen
gehen wollen, brauchen ein Onlineticket. Die Maßnahme soll verhindern,
dass sich an Hitzetagen vor den Bädern lange Schlangen bilden, in denen
sich Wartende schon ärgern, bevor sie das Schwimmbad überhaupt betreten.
Während die BBB im Juli eine positive Zwischenbilanz der neuen Maßnahmen
zogen, bildet sich an anderer Stelle Widerstand. Die Initiative „Freibad
einfach für alle“ fordert ein Ende der Maßnahmen und kritisiert, dass in
Berlin zunehmend niedrigschwellige Freizeitangebote abgebaut würden.
[4][„Der Besuch im Freibad muss einfach und unkompliziert für alle bleiben“
fordern die Initiator*innen in einer Onlinepetition] gegen die Regeln
der BBB. Rund 1.300 Unterstützer*innen haben bislang unterschrieben.
Die neuen Regeln seien unzumutbar, heißt es von den Initiator*innen. Vor
allem Kinder, Jugendliche, ältere und arme Berliner*innen würden
benachteiligt, denn ohne Kreditkarte oder Paypal-Konto, ohne Smartphone
seien sie vom Schwimmbadbesuch ausgeschlossen. Menschen ohne EU-Pass
müssten zudem wichtige Dokumente wie ihre Aufenthaltsgenehmigung mit ins
Schwimmbad nehmen.
Ob die Berliner Bäder-Betriebe die Sicherheitsmaßnahmen im kommenden Jahr
verändern werden, ist offen. Eine Sprecherin sagte der taz am Dienstag,
dass die Auswertung der Besucherzahlen sowie der Maßnahmen und Erfahrungen
nach Ende der Sommersaison erfolgen würde. Erst dann würden gegebenenfalls
auch Anpassungen geprüft.
13 Aug 2024
## LINKS
DIR [1] https://www.berlinerbaeder.de/online-ticket/
DIR [2] /Freibaeder-in-Berlin/!5944757
DIR [3] /Freibadsaison-in-Berlin/!6020751
DIR [4] https://www.openpetition.de/petition/online/freibad-einfach-fuer-alle-gegen-ausschluss-durch-online-ticket-zwang-und-ausweispflicht
## AUTOREN
DIR Luisa Faust
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