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       # taz.de -- Zustand des Waldes: Einfach mal in Ruhe lassen
       
       > Der Wald ist überfordert – von Umwelt und Mensch. Wir sollten ihn weniger
       > als Freizeitpark betrachten.
       
   IMG Bild: Mountainbiker macht Pause am Gipfel vom Nollenkopf bei Neustadt im Pfälzerwald
       
       Wie soll man das in Bilder fassen, was da gerade passiert? Jahr für Jahr
       [1][meldet die Bundesregierung neue dramatische Zahlen], und es passiert:
       kaum etwas. Als besitze jemand einen Garten, stelle in regelmäßigen
       Abständen fest, dass die Pflanzen darin eingehen, baue aber trotzdem immer
       wieder dieselben Sorten an. Und planiere mal hier ein Plätzchen für einen
       Fahrradständer und dort eins für einen Sitzplatz. Und betrachte von dort
       den Niedergang.
       
       Dabei lieben die Deutschen ihren Wald. Sie durchwandern ihn, flitzen mit
       Mountainbikes hindurch, sammeln Pilze oder Heidelbeeren. Diese
       „Erholungsfunktion“ halten Gesetzgeber und Förster hoch und begreifen sie
       unter anderem [2][als wichtige Möglichkeit der Umweltbildung], um bei der
       Stadtbevölkerung Verständnis für die Bedürfnisse der Natur zu wecken.
       Kein:e Waldbesitzer:in darf ohne gute Grund einen Wald umzäunen und
       Besucher aussperren. Neben seiner Erholungsfunktion werden an Forste
       weitere Ansprüche gestellt: Sie sollen die Luft filtern, die Temperatur
       regulieren, Wasser und Kohlendioxid speichern. Sie sollen Bauholz liefern,
       Brennmaterial, Wildbret.
       
       Man muss kein Waldexperte sein, um in all diesen Ansprüchen in Zeiten des
       Klimawandels eine Überforderung zu vermuten. Die nehmen zwar die meisten
       Waldbesucher wahr: Wer in den vergangenen Jahren durch den Harz gewandert
       ist, die Uckermark, das Sauer- oder Siegerland, der hat den dramatischen
       Verlust an Wald und die durchscheinenden Baumkronen schon selbst gesehen;
       für den oder die ist der auch dieses Jahr wieder alarmierende
       Waldzustandsbericht der Bundesregierung keine Neuigkeit.
       
       Umso erstaunlicher ist die Reaktion fast aller Waldnutzer:innen auf das
       Drama: Besitzstandswahrung, wohin man blickt. Vom Wanderer (der sichere,
       bequeme Wege fordert) und Mountainbikefahrer (wilde Rennstrecke) über
       Jäger:innen und Waldbesitzer:innen wollen alle so weitermachen wie
       bisher. Den Wald zu schützen, das hieße: Zugeständnisse an die Nutzung
       machen, im Zweifel draußen bleiben – so weit geht die Liebe aber
       offensichtlich nicht.
       
       14 May 2024
       
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