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       # taz.de -- Zwei Städter und die Hühnerhaltung: Zehn kleine Legehennen
       
       > Gasthausbetreiber ist unser Autor schon, jetzt will er auch Hühner
       > halten. Doch das ist nicht so einfach, wie gedacht.
       
   IMG Bild: Hühner sind hochsoziale Tiere, die nicht gerne alleine leben
       
       Am Anfang war das [1][das Huhn] und nicht [2][das Ei]. Denn Eier legte es
       längst nicht mehr. Wie es so verschreckt und allein im Stall hockte und
       kaum hinauskam, war klar, dieses Tier brauchte Mitwesen und – weil es nun
       zur Keimzelle einer neuen Gemeinschaft werden würde – auch einen Namen: Wir
       fanden [3][Han Solo ganz passend], und ich setzte mich ins Auto, fuhr 40
       Minuten auf den Bauernmarkt nach Hassfurt und kaufte sieben Junghennen. Und
       so ging das ernsthaft los mit uns als Hühnerhaltern.
       
       Aber Halt. Ich sollte wohl erst einmal erzählen, wie es dazu kam, dass nur
       noch eine einsame alte Henne in einem ziemlich neuen Hühnerstall auf Rädern
       saß, mitten in saftigem Gras und in weiter Ferne umgeben von einem
       Weidezaun. Es ist die Geschichte [4][von zwei Städtern, die aufs Land
       ziehen] und ein Gasthaus mit ein paar Bestandstieren übernehmen, darunter
       eine Schar Hühner, die ab und an ein paar Eier legen. Und nachdem diese
       Städter sich drei Jahre nicht ganz erfolglos den Kopf vor allem über die
       Frage zerbrochen hatten, wie man das Wohl der Gäste steigern kann, wandten
       sie sich dem Federvieh zu.
       
       Sie hatten bereits einiges gelesen über so interessante Themen wie den
       extensiven Selbstversorgergarten, [5][die mobile Stallhaltung] oder den
       Wert von Hühnermist in der Permakultur. Also holten sie das Federvieh aus
       dem alten Gehege mit seiner nackten festgetretenen Erde und gingen daran,
       die Theorie in die Praxis umzusetzen.
       
       Unsere Hühner bekamen also einen neuen Stall (auf Rädern) mit automatischer
       Tür, wir stellten ihn auf die Wiese und spannten ein niedriges Netz als
       Zaun darum. Es war ein richtiges kleines Hühneridyll. Die Nachbarn rieten
       zwar, den Zaun auf zwei statt einen Meter zu setzen und statt Netz viel
       engeren Maschendraht zu verwenden. Damit die Hühner sich nicht entfernen.
       Aber das ignorierten wir. Denn warum sollten Hühner dieses Prachtgehege
       verlassen wollen?
       
       Nun: Hühner können sich auch unwillentlich entfernen, wenn Marder, Fuchs
       und Habicht sie holen. Bei dem Haufen aus Federn, den ich nach dem ersten
       Schlag außerhalb des Zauns entdeckte, dachte ich mir noch nicht viel. Nach
       dem zweiten Schlag befestigte ich den Zaun mit allen verfügbaren
       Zeltheringen in der Erde, damit nichts drunter durchschlüpfen konnte. Beim
       dritten Schlag entschied ich mich, die Jäger mit einer Wildkamera zu
       stellen. Doch der vierte Schlag folgte auf dem Fuße, in dieser Nacht sogar
       zu Lande und zu Luft.
       
       Von zehn Bestandshennen blieb nur noch die verängstigte Han Solo – und der
       Entschluss, es mit der Hühnerhaltung nun ganz ernst und unstädterisch zu
       nehmen. Ob das geklappt hat, dazu mehr in der nächsten Folge dieser
       Kolumne, die in rund einem Monat erscheint.
       
       10 Sep 2025
       
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